Waisen und kranke Kinder von Zaporoshye, Ukraine
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Mein Besuch in Kitezh

Eindrücke vom zweitätigen Aufenthalt in der Gemeinschaft der Pflegefamilien im Gebiet Kaluga (Russland)

Autor: Albert Pavlov, übersetzt von Elena Davybaran, www.deti.zp.ua
Veroffentlicht am: 2012-04-09 11-00-00   Counter: 3955
  
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Gedanken im Schrebergarten

Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist, aber mir hilft einfache körperliche Arbeit, auf gute Ideen zu kommen. Manchmal finde ich während der Verrichtung leichter physischer Tätigkeiten im Freien, Antworten auf komplizierte Fragen, die ich monatelang im Büro gesucht habe.

Genauso war es auch diesmal. Im März 2010 betätigte ich mich im Schrebergarten, genoss Ruhe und Klarheit meiner Aufgabe. Es war längst dunkel, aber dank der Mondnacht konnte ich ungehindert weiterarbeiten.

На даче - копаю лопатой

Ich dachte über die virtuelle Lebensweise der Stadtbewohner nach, besonders derjenigen, die im Büro arbeiten. Einerseits ist das die Folge des Fortschritts, andererseits ist der Mensch immer noch ein Kind der Natur. Für ihn ist es notwendig, mit einfachen und verständlichen Dingen zu tun zu haben, die man anfassen kann.

Es ist gut, wenn das Kind morgens im Gras barfuß laufen, Sonnenauf- und Sonnenuntergang bewundern, zusammen mit den Eltern Pflanzen pflegen und auf die Ernte warten kann. Dabei lernt das Kind die Welt kennen. Nicht weniger wichtig ist es, dass Erwachsene und Kinder den wirklichen Wert eines jeden Geschöpfes verstehen und die Arbeit anderer Menschen schätzen lernen. In der virtuellen Gesellschaft ist das fast unmöglich. Ein naturnahes Leben bringt Kindern den Wert von Lebewesen und Dingen leichter bei. Zum Beispiel könnte ein Gespräch zwischen Vater und Sohn ungefähr so verlaufen:

- Papa, kaufe mir ein Handy für 300 Euro!

- Kein Problem, mein Sohn: kultiviere ein kleines Grundstück, pflanze etwas darauf, hege und pflege diese Pflanzen einige Monate lang, ernte das Gemüse und verkaufe die Ernte. Für das Geld, das du dafür bekommst, kannst du alles kaufen, was du willst.

- Nein, lieber kaufe ich ein einfacheres Handy, und für den restlichen Betrag kaufe ich ein Fahrrad. Es ist notwendiger, - antwortet der Sohn nachdenklich.

Wenn das Kind in seinen Gedanken ein Ding und die darin investierte Arbeit zusammenbringt, wird es die durch schwere Arbeit erworbenen Sachen mehr schätzen als wenn es nichts dafür tun muss. Eine ähnliche Gedankenweise erspart Erwachsenen zuallererst den Kauf von Luxus- und Profilierungsgütern, so dass sie denen für das tägliche Leben erforderlichen Sachen an erster Stelle Priorität einräumen werden.

На даче - дети

Während der Arbeit im Mondlicht dachte ich auch an unser Schulsystem. Ich habe drei Pflegesöhne im Teenageralter, und es kostet mich viel Mühe, ihnen die Bedeutung des Lernens und der Kenntnisse zu vermitteln. Manchmal komme ich einfach nicht weiter.

Ich bringe beispielsweise zahlreiche Argumente vor, die meine Aussage über die Bedeutung der Fremdsprachen, der Mathematik und anderer Fächer bekräftigen. Obwohl die Kinder mir zustimmen, sehe ich, dass sie selber die Wichtigkeit der Bildung noch nicht verstehen, was mich aber nicht verwundert, wenn ich an meine Schuljahre zurückdenke.

Wenn ich mich an unseren Biologieunterricht erinnere, waren wir in zehn Jahren nur ein paar Mal in der Natur. Das Fach Erdkunde haben wir im Klassenraum gepaukt und keine Wanderungen und Ausflüge unternommen. Die Mathematik schien mir ganz fern von der Realität zu sein, aber ich habe sie gelernt, weil ich keine schlechten Noten haben und nicht schlechter als andere Schüler sein wollte. Meine Noten waren zwar fast ausschließlich ausgezeichnet, dennoch empfand ich das Lernen als Zwang. Was kann man in diesem Punkt über Waisenkinder sagen, wenn ihre wichtigste Aufgabe vor der Aufnahme in eine Familie das Überleben in einer extremen Situation ist?

Ich wünschte mir einen Ort auf Erden, wo das Lernen nicht auf Zwang sondern auf der Neugier der Schüler, nicht auf Angst sondern auf Achtung vor der Persönlichkeit des Lehrers fußt. Existiert irgendwo ein Ort, wo Errungenschaften der Zivilisation die Kommunikation zwischen Menschen und der Natur nicht behindern oder gar verhindern, wo keine unendliche Jagd nach materiellen Gütern herrscht, sondern das Streben nach geistigen Reichtümern und menschlichen Werten – nach Verständigung zwischen den Menschen, nach dem Schaffen und nach der Nächstenliebe, wo jeder Spaß sowohl an körperlicher als auch an intellektueller Arbeit hat?

Sicherlich klingt das alles nach einer Utopie, nach einem Traum oder einem Ideal. Aber unser Leben bewegt doch gerade das Streben nach einem Ideal, nach etwas Wahrem und wirklich Wertvollem.

Zu Hause angekommen, kam ich fast automatisch auf die Homepage des Kinderdorfes Kitezh. Viele Ideen dort stehen im Einklang mit meinen neulichen Gedanken.

Vor 17 Jahren fingen ein paar Einwohner von Moskau und anderen Regionen Russlands an, 200 Hektar Land im Gebiet Kaluga zu kultivieren. Zwischen Feldern, Wäldern und Teichen sind märchenhafte Häuser, eine kleine Kirche, eine Kantine und ein landwirtschaftlicher Betrieb gebaut worden. Die neue Siedlung bekam den Namen „Kitezh“, nach der Stadt aus einer altrussischen Sage.

Innerhalb kurzer Zeit haben hier viele Waisenkinder eine Familie gefunden. Jede Adoptivfamilie in Kitezh ist nicht auf sich selbst gestellt. Die ganze Siedlung ist eine Gemeinschaft, die zu ihrem Hauptziel die Rehabilitation sowie Integration und die allseitige Entwicklung der Kinder hat, die ein schweres psychologisches Trauma, den Verlust der Eltern, erlebt haben.

Ich entschloss mich, das Leben dieser einzigartigen Gemeinschaft mit eigenen Augen zu erleben. Die Einwohner von Kitezh gaben mir freundlicherweise ihre Erlaubnis für meinen Besuch und so traf ich am 5. Mai 2010 in Kitezh ein.

Zwei Tage in Kitezh

Dieses Schild am Eingang der Siedlung stimmt Besucher positiv ein und sagt über die Ungewöhnlichkeit dieses Ortes aus:

“Liebe Gäste, wir wünschen Euch Frieden. Hier ist das Territorium der Siedlung Kitezh, wo Kinder ihre Familie und ihr Heim gefunden haben”


Детская община Китеж
Das Schild am Eingang von Kitezh

Auf einer grünen und saftigen Wiese sind etwa 10 gemütliche Holzhäuser zu sehen, die architektonisch außergewöhnliche Formen haben. Sie sind den üblichen Dorfhäusern nicht ähnlich, denn jedes Gebäude hat etwas Besonderes an sich, und es existieren hier keine Zäune. Diese zwei Momente haben eine tiefe Bedeutung: originelle Architektur fördert die Entwicklung der Fantasie und des bildhaften Denkens bei Kindern, das Fehlen der Zäune symbolisiert die Offenheit und das Vertrauen der Menschen zueinander.

Das gemeinschaftliche Leben ist hier ausgeprägt: Erwachsene und Kinder essen zusammen in der Kantine, die Erwachsenen treffen sich fast jeden Tag, um das Leben der Siedlung und die Erziehungsfragen zu besprechen, alle Einwohner nehmen an den landwirtschaftlichen Arbeiten, an Bau- und Reparaturarbeiten teil.

Zu diesem Zeitpunkt bestand die Dorfgemeinschaft in Kitezh aus ca. 50 Erwachsenen und Kindern, die sich fast immer im Dorf aufhalten. Es arbeiten freiwillige Helfer sowohl aus Russland als auch aus dem Ausland dort. Die meisten Pflegeeltern in der Siedlung sind junge und gut ausgebildete Städter – Pädagogen, Psychologen und Programmierer. Das ist ziemlich ungewöhnlich, da das typische Alter der Pflegeeltern 40 Jahre und älter ist, und das sind meistens die Einwohner der Dörfer und der kleinen Städte.

Детская община Китеж
Das Haus der größten Pflegefamilie in Kitezh

Детская община Китеж
Die Kirche in Kitezh

Детская община Китеж

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Der Spielplatz, den vor kurzem die Sponsoren eingerichtet haben

Детская община Китеж
Die Lieblinge der Kinder von Kitezh

Die Energie und Kreativität der Einwohner zeigen sich in Rollenspielen, Theateraufführungen, im Lebenstempo, das man nicht als ein dörfliches Tempo bezeichnen kann (für jeden Tag wird ein Tagesplan zusammengestellt, den alle einzuhalten versuchen), und in der kreativen Innenausstattung der Häuser – es gibt selbstgemachte Holzmöbel, auf Türen oder Decken gemalten Bilder, aufgehängte Souvenirs und Spielzeuge, geschnitzte Wappen über der Tür. Jedes Haus hat seinen eigenen Namen: “Das Haus mit dem blauen Dach”, „Die erste Unterkunft”, „Das Haus von Schubin”, „Pyramide“ usw.

Einmal beobachtete ich in der Kantine folgende Situation: Es erklang schnelle, lustige Musik und die Kinder veranstalteten zusammen mit ihrem Lehrer eine Disco. Die Erwachsenen versuchten nicht, Kinder zu beruhigen, der lustigen Musik folgte die ruhigere, die normalerweise während des Mittagessens gespielt wird, so dass sich die Disco von alleine beendete. Es ist schwierig, sich etwas Ähnliches in einem Kinderheim vorzustellen. In Kitezh sind alle Formen der Kreativität willkommen, wenn sie den anderen Menschen nicht schaden.

Freiwillige Helfer unterrichten die Kinder in Fremdsprachen, arbeiten auf der Farm und auf dem Bau, spielen mit Kindern und führen Theaterstücke auf. Darüber hinaus bereichern Gäste aus anderen Städten und Ländern das Weltbild und den Bekanntenkreis der Kinder. Die Einwohner von Kitezh leben auf dem Lande, fühlen sich aber nicht von der anderen Welt isoliert. Eher das Gegenteil ist der Fall. Die Aufmerksamkeit der Außenwelt zur Gemeinschaft ist manchmal so groß, dass man die Anzahl der Besucher einschränken muss.

Während der ersten Jahre verlief für die Gründer von Kitezh, dem Journalisten Dmitry Morozov und seinen Mitstreitern, das Leben in der Siedlung unter spartanischen Bedingungen in den halbgebauten Häusern. Heutzutage gibt es in jedem Haus des Dorfes ungeachtet einer gewissen Entfernung von der Zivilisation Gas, Warmwasserversorung, Toilette, Dusche und moderne Abwasserleitungen. Im Gebäude, das die Einwohner von Kitezh „Die Pyramide” nennen, ist ein moderner Computerraum mit schnellem Internetzugang eingerichtet.

Trotz der Errungenschaften der Zivilisation, sind die Einwohner des Dorfes sehr nahe an der Natur. Gleich hinter den Häusern fangen die Wiese und der Wald an, unweit der Siedlung befinden sich künstliche und natürliche Seen. Da es in der näheren Umgebung keine großen Straßen gibt, genießen Gäste aus Städten die Stille. Ein typisches Abendbild sieht so aus: Jemand von den freiwilligen Helfern oder den Einheimischen sitzt auf einer gemütlichen Bank mitten auf der Wiese, arbeitet am Laptop oder liest ein Buch. Wenn man etwas im Haus braucht, kann man den Laptop auf der Bank stehen lassen. In der Gemeinde hat man keine Angst vor Diebstahl, und Fremde kommen nicht hierher.

Harmonische Erziehung sowohl der leiblichen Kinder als auch der Pflegekinder ist das Hauptziel der Gemeinschaft „Kitezh”. In dieser Hinsicht könnten die meisten Pflegeeltern einiges in Kitezh lernen. Dadurch, dass Kitezh eine Gemeinschaft ist, unterstützen die Familien einander ständig. Darin liegt der Unterschied zu gewöhnlichen Pflegefamilien, die in der Gesellschaft oft als eine Seltenheit angesehen werden und keine Hilfe von anderen Familien erhalten. Pflegeeltern werden mit ihren großen Erziehungsproblemen alleine gelassen, was zur Folge hat, dass sie entweder Kinder zurück ins Kinderheim bringen oder erst durch zahlreiche Fehler und Versuche, ihren eigenen Weg in der Erziehung der Waisenkinder finden.

Детская община Китеж
Teich in der Nähe von Kitezh

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Die Unzertrennlichen

Детская община Китеж

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Jeden Tag außer Sonntag essen die Bewohner von Kitezh in der Kantine, erstens ist das ein Anlass zur Unterhaltung miteinander, zweitens wird auf solche Weise Zeit gespart

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Sowohl Kinder als auch Erwachsene helfen dem Koch in der Kantine

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So sieht das Haus einer Pflegefamilie von außen aus...

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Und so von innen (das Kinderzimmer auf der ersten Etage)

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Die freundlichen Gastgeber bieten Tee und Süßigkeiten an

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Der Abend in Kitezh ist besonders schön

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Eine der ausländischen Helferinnen in ihrer Freizeit am Laptop...

Die Schule in Kitezh

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Schule in Kitezh, wo der Lernprozess am Entwicklungsstand der Pflegekinder ausgerichtet wird. In jeder Klasse lernen hier drei bis neun Schüler, was individuelle Betreuung für jedes Kind ermöglicht. Bekanntlich bieten in den Städten eine solche Möglichkeit nur teure Privatschulen an.

Die freundliche Atmosphäre in der Schule vermittelt den Kindern das Gefühl der Sicherheit und der Behaglichkeit. Die kleineren Schüler können zum Beispiel ihr Lieblingsspielzeug zum Unterricht bringen, die Jugendlichen sich mit einem Lehrer beim Teetrinken unterhalten. Ich habe zugesehen, wie eine der Stunden bei Erstklässlern draußen am gemütlichen Holztisch stattfand. Man sollte nicht in den Irrtum verfallen, dass durch die zwanglose Umgangsweise alles erlaubt sei und nichts gemacht werde. Am Ende des Schuljahres haben Kinder ganz normale Prüfungen abzulegen, Oberschüler machen Abitur, bekommen Studienplätze oder beginnen mit ihrer Berufsausbildung.

Dmitry Morozov betont: „die Schule in Kitezh muss nicht nur Kenntnisse vermitteln, sondern auch Kinder erziehen, ihren Willen trainieren, ihr Selbstbild verbessern und ein Weltbild formen”.

Fast alle Pflegeeltern sind gleichzeitig Lehrer in der Schule von Kitezh. Durch den ständigen Kontakt miteinander, erhalten die Lehrer von den Eltern genaue Informationen über den Leistungsstand und die Probleme jedes Kindes.

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Der Unterricht unter dem freien Himmel ist keine Seltenheit für Kitezh

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“Pyramide” – Internet-Zentrum von Kitezh, zugleich das Haus einer Familie

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Die Pyramide von innen

Ich habe in Kitezh zwei Tage verbracht, und das Programm war sehr intensiv. Marta aus Moskau und ich waren zu Besuch bei vielen Einwohnern der Siedlung, was uns erlaubte, in kurzer Zeit einen verhältnismäßigen guten Einblick in das Leben der Dorfggemeinschaft zu bekommen. Darüber hinaus nahm ich als freiwilliger Helfer an Bauarbeiten teil, die in Kitezh ständig stattfinden. Ich habe Zweifel, dass ich viel geholfen habe, aber dank der gemeinsamen Arbeit habe ich fast alle Einwohner kennengelernt und ihre persönlichen Geschichten erfahren, wie sie jetzt leben und was sie für die Zukunft vorhaben. Dabei stellte sich heraus, dass jeder Mann in Kitezh, unabhängig von seinem ursprünglichen Beruf, in kurzer Zeit zu einem ziemlich guten Bauarbeiter, Landwirt oder Tischler wird. Solch ein Wechsel des Tätigkeitsfeldes ist sehr nützlich sowohl für den physischen Zustand als auch für die geistige Gesundheit. Bei diesen Arbeiten helfen sogar Kinder den Erwachsenen. In ihrem Stundenplan sind für jeden Tag ein bis zwei Stunden an körperlichen Arbeiten vorgesehen. Außer den planmäßigen Reparaturen, werden in der Siedlung jedes Jahr alte Häuser vergrößert und neue Häuser gebaut, weil viele Pflegefamilien wachsen und das alte Haus zu eng wird.

Während der ersten Stunden meines Aufenthalts in der Gemeinde war für mich alles ungewöhnlich - die Häuser, ohne Aufsicht gelassene Fahrräder, gemeinsames Essen in der Kantine und vieles mehr. Aber es ist bekannt, man gewöhnt sich schnell an gute Dinge und entwöhnt sich langsam von ihnen. Wir fahren durch Kaluga, ich sehe Hochhäuser und kann einfach nicht fassen, wie Menschen in diesen kleinen Zellen so eng miteinander wohnen können. Wo ist eine gemütliche Wiese vor dem Haus? Wo ist der Wald? Wieso kann man im Hof kein Fahrrad oder kein Laptop unbeaufsichtigt stehen und liegen lassen?

Orion

Zum Glück hatte ich vor, eine weitere Siedlung zu besichtigen, die die Einwohner von Kitezh in 2004 gegründet hatten. Sie heißt Orion, liegt an der Grenze des Gebiets Kaluga und des Gebiets Moskau, 75 Kilometer von Moskau entfernt. Die Leitsätze von Orion sind im Wesentlichen der von Kitezh ähnlich und die Einwohner beider Siedlungen stehen im engen Kontakt zu einander. Zugleich gibt es Unterschiede zwischen Kitezh und Orion, die mit der geographischen Lage, der Architektur der Häuser und der Persönlichkeiten der Einwohner zu tun haben.

Das Aussehen der Häuser in Orion ist auch außergewöhnlich, aber im Unterschied zu Kitezh ist ihr Baustil eher futuristisch, denn das sind keine Häuser wie aus russischen Märchen. In der Siedlung Orion spürt man die Nähe zu Moskau. Einerseits ist es einfacher, Kinder nach Moskau zu bringen und das dortige Kulturangebot zu nutzen. Für freiwillige Helfer ist Orion auch besser zu erreichen. Andererseits geht hier das Gefühl von Freiheit und Entlegenheit verloren, schließlich befinden sich ungefähr ein Kilometer von Orion Sommerhäuser von Moskauern.

Der halbe Tag, den ich in Orion verbrachte, war ebenso reich an Eindrücken. Wir haben die Schule und das Gemeinschaftshaus besichtigt und waren zu Gast in der Familie von Maria und Anton. Am Abend waren wir in der Versammlung zu Hause bei Dmitry Morozov, dem Gründer von Kitezh. In der Versammlung fand eine Verhaltensanalyse der Kinder aus psychologischer Sicht statt, die mich durch ihre Tiefe beeindruckte. Dies war noch ein weiterer Anlass zum Nachdenken über die Bedeutung der Kommunikation und des Erfahrungaustausches unter Pflegeeltern. Zum Schluss habe ich nützliche Bücher von Dmitry Morozov über die Gründung der Siedlung und Besonderheiten der Kindererziehung erworben.

Детская община Китеж
Das Gästehaus in Orion

Детская община Китеж
Die Aussicht aus dem Fenster in einem der Häuser in Orion

Детская община Китеж
Die Schule und das Gemeinschaftshaus in Orion

Die Rückkehr

Am nächsten Morgen nahm ich Abschied von den gastfreundlichen Bewohnern von Orion und fuhr mit dem Bus nach Moskau. Die Hochhäuser und Staus einer Metropole bildeten einen krassen Gegensatz zu Holzhäusern und der Stille der Lindenalleen. Zugleich zeigten die zahlreichen aus Moskau kommenden Autos den Wunsch der Moskauer Bewohner, zumindest das Wochenende in der Natur zu verbringen. Der Alltag wird aber Menschen zur Rückkehr in die Stadt zwingen.

Москва-сити
City von Moskau

Озеро Светлояр
Wenn man den Wunsch verspürt, kann man beim Sonnenaufgang im Nebel über dem See Svetloyar die Umrisse der legendären altrussischen Stadt Kitezh sehen

Nur wenige Sonderlinge finden den Mut und die Willensstärke in Harmonie mit der Natur zu leben. Sie kombinieren physische und intellektuelle Arbeit auf sinnvolle Weise miteinander, um leiblichen Kindern und den Pflegekindern kein virtuelles sondern ein reales Leben zu ermöglichen.

P.S.:
Wir arbeiten an der Gründung einer ähnlichen Gemeinschaft von Pflegefamilien in der Ukraine. Vielleicht haben Sie, lieber Leser und liebe Leserin, Interesse an der Kindererziehung in Harmonie mit der Welt, wie sie in Kitezh und Orion praktiziert wird. Fühlen Sie sich frei, mit uns in Verbindung zu treten:
+3 8 066 513 34 35 oder info@deti.zp.ua. Wir suchen Gleichgesinnte!







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