Waisen und kranke Kinder von Zaporoshye, Ukraine
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Meine Fahrt zu den ukrainischen Waisen

Keshias Geschichte über ihren Besuch von Waisen mit besonderen Bedürfnissen in der Region Saporoshje

Autor: Keshia Melton, übersetzt von Thomas Paul, deti.zp.ua
Veroffentlicht am: 2014-09-19 13-00-00   Counter: 3345
  
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Wenn mir jemand vor fünf Jahren gesagt hätte, dass ich fünf Wochen in der Ukraine verbringen und mich außerordentlich daran erfreuen würde, hätte ich demjenigen garantiert nicht geglaubt, aber es ist wahr!

Ich habe lange Zeit meines Lebens verbracht, dem verborgenen Dasein von Waisen im Ausland, ziemlich blind gegenüber gewesen zu sein. Das Leiden und die Vernachlässigung, dem die unschuldigen Kinder tagtäglich ausgesetzt sind, war mir nicht bewusst. Insbesondere das diejeniger mit besonderen Bedürfnissen. Mit dem Anschauen der Dokumentation "Der Ukraine vergessene Kinder" änderte sich mein Leben. Ich konnte nicht länger ignorieren, was auf der anderen Seite der Welt geschieht. Vergangenes Jahr entschied ich für mich, persönlich kennen zu lernen, wie das Leben dieser Kids beschaffen ist. Flugtickets wurden gebucht und eine Freundin von der Arbeit, Jenny, entschloss sich mitzukommen! Ich eröffnete eine Spendensammlungsseite und sprach mit örtlichen Zeitungsverlagen. Die Antwort war erstaunlich, über 8 400 Neuseeländische Dollar wurden für die Kinder gesammelt.

Dann im Dezember gab es die Proteste in Kiew. Dann wurde die Krim von Russland annektiert. Pro-russische Terroristen überfallen und beschießen Städte sowie Dörfer mit Granaten, ermorden Soldaten und unschuldige Zivilisten. Dann 12 Tage vor unserer Abreise, wurde der Flug MH17 abgeschossen, 298 unschuldige Leben gingen verloren. Viele Leute versuchten uns zu überzeugen, der Sicherheit wegen nicht zu gehen, aber wir beschlossen mit unserer Reise weiter zu machen. Nach zwei mit Flügen und Aufenthalten in Flughafen verbrachten Tagen, erreichten wir die Hauptstadt der Ukraine. Einen Tag später waren wir im neuen Schnellzug nach Saporoshje. Der Kiewer Hauptbahnhof ist überhaupt eine Erfahrung für sich... Marija von der Stiftung Glückliches Kind holte uns für die zweieinhalbstündige Fahrt zur ersten Einrichtung, Kalinovka, die wir besuchen sollten, vom Bahnhof ab.



Kalinovka ist das Zuhause für 120 Kinder und Männer. Auf dem Weg dorthin erblickten wir die Baustelle für das neue Pflegefamilienzuhause, wo verwaiste Kinder die Chance bekommen werden, in einer Familie zu leben. Ich bin sehr gespannt zu sehen, wie das Projekt zusammen wächst!

Kalinovka befindet sich wirklich in der Mitte von Nirgendwo. Der Gedanke an soviele, vor der Welt versteckte Leben, ist herzzerreißend. Einige derjenigen in den Glücklichen Zuhause wohnenden, haben bis jetzt ihr ganzes Leben in Kalinovka verbracht. Über die Existenz der meisten dort, wusste die Welt absolut nichts. Ich erwartete nicht diese Größe und die weit verstreuten Gebäude. Erwachsene Männer wandern ziellos umher, einige ausschließlich jung und andere alt. Viele mit den emotionalen und physischen Narben eines lebenslangen Aufenthalts in Einrichtungen.





Das von der Stiftung Glückliches Kind gebaute neue Glückliche Zuhause, wo die Mädchen wohnen, ist wunderschön! Für die Mädchen und ihr Heim wird gut gesorgt. Es gibt Musik, Fernsehen und eine Schaukel, um sie zu beschäftigen. Besonders Klein-Katja hält sich auf Trab indem sie so tut, als hämmere sie Nägel in die Wand und repariere Spielzeuge, auch mit dem Weglegen von Spielzeugen (durch das Werfen dieser auf die Regale, egal ob andere Mädchen noch mit dem Spielzeug zugange sind...), mit der Massage von Therapie-Puppen, dem sehr genauen Beobachten von alledem, was das Personal tut und dem Wechsel ihrer eigenen Kleidung bzw. Windel.



Die ältere Katja (Ich kann sie nicht größere Katja nennen, weil sie genauso groß ist!) und Larisa machen Glasperlenarbeiten, färben ein und mögen es, mit den gesamten Mitgliedern des Personals zu plaudern. Natürlich Larisa verbringt ihre meiste Zeit mit dem Musikhören und wies mir die Aufgabe zu, ihren Audio-Player nach Bedarf aufzuladen.





Vera genießt auch Musik zu hören und Zeit mit dem Personal zu verbringen. Wir waren besonders froh dort zu sein, als Natascha adoptiert wurde und zu erleben, wie sie das Waisenheim mit ihrer Familie für immer verließ. Angela und Olja sind beide sehr süß und mögen besonders die extra Aufmerksamkeit, die sie im Glücklichen Zuhause erhalten.









Miroslava mag die Schaukel und den Staubsauger!





Varja ist immer unterwegs und ein richtiger Abenteurer.



Zhenja ist voller Energie und ein Schalk, sie nimmt die Belegschaft in Beschlag. Sogar ihre Umarmungen sind kraftvoll.





Die Betreuerinnen und Lehrer sind fürsorglich und liebevoll zu den Mädchen. Die Mädchen sind sehr glücklich dort zu leben!

Das Glückliche Zuhause der Jungen ist nichts für schwache Nerven! Jura, Vanja und Maxim mögen Aufmerksamkeit, Umarmungen und Musik! Gewöhnlich alles zur gleichen Zeit! Das Personal hat mit den Dreien vollauf zu tun, und bewerkstelligen auf ihre beste Weise, sie mit Kunst und Handarbeit, Sport, Musik, Fernsehen und Spielzeugen zu beschäftigen.







Wir hatten erlebt, als auch Ruslan mit seiner Familie fortging. Er war sehr aufgeregt! Er wird ein erstaunlicher Sohn werden!

Artem erhielt die Chance, mit dem "regulären" Kindern ins Sommerlager zu fahren und genoss dies sehr. Mit seinem Gehen macht er weiterhin gute Fortschritte.



Aljoscha begrüßt Dich immer mit einem breiten Lächeln. Er kann schreiben und malt gern aus. Dabei konzentriert er sich sehr.



Es gibt zwei junge bettlägerige Erwachsene, die dort leben, Sascha und Vladik. Beide machen einen ruhigen und entspannten Eindruck. Vladik bekommt Zeit für Draußen und erhält Massage-Therapie.

Groß-Sascha hält alles rund am Laufen, er ist immer beschäftigt! Er sammelt Müll und leert die Abfalleimer von den Glücklichen Zuhause, beaufsichtigt die ganzen Jungen und untestützt die Pflegekräfte bei Allem, von Wäsche zu Geschirr zum Staubsaugen. Er ist sehr froh dies zu tun und mag ebenso Kunst und Handarbeit.



Zudem gibt es Klein-Sascha, der mit seinen 20 Jahren die Größe eines Kleinkinds hat. Ich kaufte von mir aus Socken für die Kids, und seine passen für 18-Monatige bis 3-Jährige. Könnte ich diesen kleinen Kerl mit nach Hause nehmen, würde ich es tun. Ich hatte vor dem Besuch ein Faible für ihn, und nun habe ich mich in ihn verliebt! Er mag gern Musik, Spaziergänge und genießt regelrecht, meinem iPod zu lauschen!





Die Jungs haben einige wirklich wunderschöne Dinge hergestellt, und ihre Kunstwerke sind überall in ihrem Haus ausgestellt. Ihre Betreuungspersonen und Lehrer kennen sie gut und haben einen ordentlichen Sinn für Humor!

Einer der Höhepunkte war das Mitnehmen von Katja und Larissa herüber zum Glücklichen Zuhause der Jungen nach dem Essen für Tanz-Partys!!

Die Betreuerinnen und Lehrer behandelten uns ausgesprochen gut, obwohl wir nicht ihre Sprache sprechen und sie nicht unseren Akzent verstanden. Es war auch großartig zu erleben, wie die Kids Massage-Therapien erhalten! Drei Wochen in Kalinovka verbracht zeigten mir, welchen außerordentlichen Sinn die Glücklichen Zuhause haben und wie die Kids durch das Leben darin aufblühen. Und nach dem Besuch der Jungen- und Mädcheneinrichtungen in Saporoshje, war ich davon überzeugt.

Die Jungeneinrichtung ist das Zuhause von über 130 Knaben und jungen Männern im Alter von 4 bis 35 Jahren. In einer dieser Gruppen jener Institution für männliche Bewohner sind 20 Jungen, alle mit verschiedenen Bedürfnissen und Fähigkeiten. Jungen, die ständig versuchen sich selbst und gelegentlich andere zu verletzen, mit Narben und frischen Wunden bedeckt, Hände hinter dem Rücken oder an Betten bzw. Rollstühlen gebunden, einige beweglich, einige vollständig bewegungsunfähig, niemand kann verbal kommunizieren, sehr wenige vermitteln den Eindruck von Kontinenz, und bei alledem gibt es nur zwei Betreuerinnen.







All jene Jungen brauchen individuelle Aufmerksamkeit und sie können diese eben nicht bekommen. Es gab Entwicklungspielzeug das herumstand, weil niemand erzählte, dass dafür Batterien gebraucht würden. Nachdem man Batterien in die Spielzeuge einsetzte, wurde diese ohne pausenlos benutzt - die Jungs lieben sie!



Die Jungen in dieser Gruppe sind so goldig, und obwohl sie die ganze Zeit von anderen umgeben sind, scheinen sie doch in ihrer Welt allein zu sein.





Einer dieser Burschen der 16 ist, kam erst kürzlich an. Er wurde von seiner Familie zurückgelassen, die nicht länger mit seinen Bedürfnissen umgehen konnte. Nach 16 Jahren... Das geht mir immer noch nicht in den Kopf.



Uns wurde gestattet, die Mädcheneinrichtung für einige wenige Stunden zu besuchen. Die gesamte Einrichtung ist das Zuhause von über 400 Kindern, Frauen und Männern. Nach dem Anschauen eines durch die Institution veranstalteten Konzerts, sollten wir durch zwei Verwaltungskräfte begleitet, die bettlägerigen Kinder treffen. Einge bettlägerige Jungen aus Kalinovka wurden kürzlich vor einigen Monaten hierher gebracht. Die Schlafräume fallen wie Foyers aus, und als wir ankamen, war alle Türen zu den Zimmern geschlossen.



Eine Betreuerin öffnete die Türen, sodass wir eintreten konnten und schloss diese hinter uns. Kinder liegen ganz allein in Krippen bei vollständiger Stille.



Während die Anstalt sauber und freundlich ausschaut, ist dies keine Art zu leben, welche sie in einer wesentlich besseren Weise verdienen. Die Belegschaft glaubt nicht, dass diese Kids irgendwelcher Anregung oder Aktivitäten bedürfen, obwohl beinahe alle auf Stimme, Berührung und Geräusche reagieren. Ich wünschte mir, bei diesen Kindern länger bleiben zu dürfen. Einige antworteten darauf, während sie berührt und angesprochen werden. Der Gedanke an Tausenden mit diesen vergleichbaren Räumen in der ganzen Ukraine verteilt und anderen Orten in der Welt, bringt mich um. Wie können Leute denken, für unschuldige Kinder sei es gleichgültig wie sie leben?!











Ich werde meine Zeit in der Ukraine niemals vergessen und hoffe wieder zurück zu kehren. Jeder sollte für den Frieden dort beten, und die Unschuldigsten leiden bereits am meisten, und das muss beendet werden. Die Kosten steigen spürbar, und die Stiftung Glückliches Kind sowie andere Wohltätigkeitsorganisationen in der Ukraine, brauchen Ihre Spenden und Hilfe mehr als jemals zuvor. Jetzt, wo Du von der Notlage dieser Kinder weißt, wirst Du sie nicht übersehen können!

Ich möchte gern meine Dankbarkeit an die Stiftung Glückliches Kind für ihre Hilfe und für alles, was sie für die Kinder von Saporoshje tun, zum Ausdruck bringen... Wir fühlten uns während der ganzen Zeit des Aufenthalts dort sicher. Und selbstverständlich, Danke an Maja von Maya's Hope!

Keshia Melton
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